Weltpremiere in Reinach: Kägentier feierlich enthüllt
Reinach ist um eine Attraktion und einen Erlebnisort für die Bevölkerung reicher und erlebte am Samstag, 16. August, eine Weltpremiere. Erstmals wurde, unter dem Beisein von viel lokaler Prominenz, eine Skulptur, welche das sagenumwobene Kägentier zeigt, enthüllt und eingeweiht. Die Skulptur ist ab sofort öffentlich an der Ecke Sonnenhofring/Neuhofstrasse einsehbar.
Die Reinacher Geschichte vom sogenannten Kägentier gehört in den Bereich der Sagen und Mythen. Die Kommission Sozial- und Kulturfonds der Reinacher Zunft zu Rebmessern hat sich dieser Sage mit grossem Engagement angenommen, lässt die Sage aufleben und schenkt der Einwohnergemeinde Reinach zur Erinnerung und Erhaltung dieser Sage die eindrucksvolle, 1,2 Tonnen schwere Holzskulptur, die vom bekannten Emmentaler Motorsägekünstler Toni Flückiger erschaffen wurde.
Im damals grossen Kägenwald, heute ein beliebtes Naturschutz- und Naherholungsgebiet zwischen Reinach und Aesch, soll in früheren Zeiten ein furchterregendes Tier gehaust haben, gewisse sprachen sogar von einer schrecklichen Bestie. Das Kägentier wurde als Untier mit einem grossen, plumpen Leib und Riesentatzen mit scharfen Krallen beschrieben, andere Quellen berichten von einem Wesen mit zwei schweren Flossen oder mit schwarzen Flügeln. Und das Kägentier soll grosse feurige Augen und eine Riesenschnauze mit spitzen Eckzähnen gehabt haben.
Wenn Kinder heute im Kägenwald Holz suchen wollen, werden sie oft von den Eltern gewarnt und ermahnt. „Macht einen weiten Bogen um das Ungeheuer oder sucht das Holz in einem anderen Wald“, sagen Eltern. Und Kinder, die nicht gehorchen, bekommen hin und wieder zu hören: „Warte nur, jetzt holt dich dann das Kägentier!“ Bis heute lebt die Erscheinung dieses Tieres in der lokalen Erzähltradition weiter.
Anlässlich der feierlichen Einweihung der grossen Holzskulptur berichtete OK-Chef und Zunftbruder Paul Schär von einem „grausamen Tier“, Historiker Dr. Franz Wirth über das „eigenartig böse Kägentier“ und die Entstehung der Sage und OK-Mitglied Markus Back schilderte die Überlieferung, wonach das Kägentier Augen wie leuchtende Kohle gehabt haben und manchmal gar den Weg versperrt haben soll. Und Hans Matter stellt ein extra geschaffenes Lehrmittel vor. Umrahmt wurde die Vernissage von herrlichen musikalischen Darbietungen einer Schulklasse und Grussbotschaften des Gemeinderates Reinach (vertreten durch Doris Vögeli und Peter Meier) und Zunftmeister Fredy Fecker, welche allen herzlichst dankten, die sich für dieses Projekt eingesetzt hatten.
Fotos: Meinrad Stöcklin
Text: Meinrad Stöcklin, Chronist und Zunftbruder, 079 356 36 44, meinrad.stoecklin@intergga.ch
